Dienstag, 2. Oktober 2007

SSB - Stuttgarter Straßenbahnen

Wieder ist Semesteranfang und wieder muss man sich ein neues StudiTicket für den Verkehrsverbund Stuttgart besorgen. Generell war das nie ein Problem. Früher ging ich nach Vaihingen zur DB und bekam dort fast ohne jegliche Wartezeit ein neues Ticket für das ganze Netz für den wie üblich etwas gestiegenen Preis im Vergleich zum Vorsemester.
Über den Preis kann man sich natürlich streiten, doch finde ich persönlich, dass die kanpp über 150 € es doch meistens Wert sind, vorallem wenn man viel in Stuttgart und Umgebung unterwegs ist.
Um den Preis soll es hier auch nicht gehen, denn dieses Semester musste ich den Preis nicht zahlen. Ich zog um und bekam bei der Erstwohnsitzmeldung in Stuttgart ein Gutschein von der Stadt. Der Gutschein kostet aber doch etwas. Zwar schaut man einem geschenktem Gaul nicht in den Maul, doch möchte ich hier mal meine Erfahrung die ich in zusammenhang mit dem Gutschein erwarb kundtun.
Umgemeldet hatte ich mich im Juni. Warum mir die Leute vom Rathaus ein Gutschein für das Sommersemester Ticket ausstellen weiss ich nicht. Sicher ist es nicht deren Schuld, denn ich habe die Dame gleich darauf aufmerksam gemacht, und sie meinte, sie habe kein Einfluss drauf. Man solle mit dem Gutschein doch ins Kulturamt in der Eichstraße 9 3. OG Zimmer 317 und dort diesen in einen neuen umtauschen, mit dem man dann das WS Studiticket bekommt.
Kein Problem. Ich tat dies am 1. Oktober, also natürlich wie immer auf den letzten drücker, doch bekam ich, nach einer kurzen Suche des Eingangs der Eichstraße 9 welcher etwas versteckt an einem Parkhaus zu finden war, den neuen Gutschein.
Mit diesem Gutschein sollte ich zur SSB Verkaufsstelle, ein Detail welches ich zunächst übersah, denn ging ich, aufgrund des sehr schönen Wetters, welches meine wanderfreudigen Beine dazu veranlasste auf jegliche motorisierten Fortbewegungsmittel zu verzichten, erst gegen Abend an der SSB-Verkaufsstelle, die bzgl. der großen Massen an Studenten total überlaufen war, vorbei zur Verkaufsstelle der DB. Auch dort war der studentische Charakter alles auf den letzten drücker zu machen durchaus bemerkbar denn ich stand mit Christian über 10 Minuten in der Schlange.
Als wird dann an der Reihe waren, wurde mir von einer netten Dame hinter dem Schalter mitgeteilt, dass der Gutschein tatsächlich nur bei der SSB eingelöst werden kann. Sie beschrieb mir den Weg zur SSB Verkaufsstelle, den ich kannte. Zusammen mit der Frage ob sie sich absolut sicher sei, dass der Gutschein nicht auch bei ihr einzulösen wäre beschrieb ich ihr noch den Zustand an den SSB Schaltern. Von den - ich glaube - sechs Kassen, vor denen sich eine Menschenmenge angesammelt hatte, die die Passage zum Park unüberquerbar machte zeigte sie sich beeindruckt, und ihrer Mimik nach zu schließen hatte sie ernsthaft Mitleid mit mir, konnte mir aber versichern, dass es keine andere Möglichkeit gab.
Ich begab mich also zu den Kassen der SSB über denen in pixeliger Schrift zu lesen war, dass man sich nicht anstellen solle. Angesichts der immer noch bemerkenswerten Menschenmenge hatte ich das auch nicht vor und verbrachte meinen Abend mit anderen, viel erfreulicheren Dingen.

Am nächsten Tag, also Heute, hoffte ich auf eine entspanntere Atmosphäre. Tatsächlich waren alle Kassen offen und an jeder war eine überschaubare Schlange. So dachte ich mir also, dass ich bald alles erledigt habe und an die Uni kann um noch zu lernen.
Doch merkte ich schnell, dass etwas nicht stimmte. Es ging fast überhaupt nichts weiter. Ich beobachtete also die Damen und Herren hinter den Schaltern, sowie die Anträge die sie zu bearbeiten hatten. Natürlich waren etwa 80% der Kunden Studenten die ein aktuelles Studiticket wollten. 19% waren Menschen, denen es um eine neue Monatswertmarke ging und 1% restliche Anträge. Ok, die Zahlen sind geschätzt. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht genaue Statistiken zu erstellen, aber die obigen Werte geben eine gute Schätzung ab.
Nun dachte ich mir, dass Anträge wie Monatsmarke, bzw. Studiticket eine 0815 Aktion sein müsste. Immerhin geht man deshalb an die Schalter, denn können die Automaten inzwischen viele Aufgaben übernehmen.
0815 Aktionen, so dachte ich, müssten routiniert von statten gehen. Also auch schnellstmöglich, doch als ich zum dritten mal sah, dass der Mann hinter dem Schalter an dem ich stand etwa 4 sekunden brauchte um seinen Tacker zu finden, viel mir auf, dass die Damen und Herren der SSB im allgemeinen sehr unroutiniert zu sein schienen. Ich bin mir sicher, dass man mit ein paar Optimierungen die Effektivität stark steigern könnte. Die einzige Funktion des PCs an den alle gleichzeitig mussten, und die nicht von den Terminals direkt am Schalter übernommen werden konnte schien der Scanner zu sein, mit denen die Leute dann die Fotos der Kunden scannten, die einen neuen Verbundspass ausgestellt bekamen. Ich war auch einer von diesen Kunden. Sehr unerwartet sogar, denn bin ich in der Zwischenzeit schon das dritte mal umgezogen erst jetzt hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass man bei einem Wohnsitzwechsel einen neuen Verbundspass ausgestellt bekommen sollte. D.h. ich bin seit etwa vier Jahren mit einem ungültigen Verbundspass gefahren, was zum Glück zu keinen Umständen führte, doch war die Reaktion auf die Frage warum ich denn einen neuen bräuchte viel zu unfreundlich.
Nach einer Stunde war ich dann abgefertigt. Zum Glück gab es bei mir nichts zum tackern. Etwas genervt von der unnötigen warterei ging ich zu McCafé und leistete mir einen leckeren Schockokuchen den ich nach einer längeren Fahrt mit den SSB zu mir nahm.

Die Moral von der Geschichte? Naja, mir geht es hauptsächlich um die inneffizienz der genannten personen. Es ist klar, dass mir diese nicht aufgefallen wäre, hätte ich mein Ticket ein paar Tage vorher gekauft.

Jetzt muss ich nach Hause fahren. Bin noch an der Uni und habe einen mords Hunger.

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